Magnus Lassgard: Unwasser – Krimi des Jahres?
Magnus Lassgard kennen die meisten Leser für seine Reihe um die Ermittlerinnen Bergqvist und Lund. Aber Lassgard steht nicht nur für Schweden. Spätestens seit dem überraschenden „Das Recht auf Dämonen“ kennen wir ihn auch für Nova Scotia, Kanada. Dass der Mann dort einige Jahre gelebt und gearbeitet hat, spürt man.
Setting & Story
Teil 2 der „Heart & Soul“-Reihe mit dem etwas mysteriösen Namen „Unwasser“ spielt an der Südost-Küste Kanadas. Dort, wo vor rund 30 Jahren der Kabeljau-Fang „für ein paar Jahre“ ausgesetzt wurde und heute, 30 Jahre später, immer noch verboten ist.
Das ideale Template für Verbrechen? Nein – ganz so offensichtlich ist es hier nicht. Wie so fot bei Lassgard, folgt man einer Spur, dann zweien, lernt mehr und mehr Menschen kennen und findet sich in eine Gesellschaft ein, unter deren Oberfläche es brodelt.
Emma Sunderby, die Psychologin, die sich um die Erforschung von Serienmördern kümmert, erklärt das Setting, unterstützt bei der Ermittlung und das Zusammenspiel der einzelnen Figuren funktioniert dabei erneut hervorragend.
Sprache und Spannung
Lassgard weiß, wie man eine komplexe Geschichte auf glaubhaften Figuren aufbaut. Hier führt er das zu einer neuen Qualität. Wem kann man trauen, wer kann dich im nächsten Moment erschießen? Was weißt du über Menschen, die du lange kennst und auf welche Aussagen kannst du dich eigentlich verlassen, wenn du alleine in der Wildnis bist? Das Ganze vermischt mit einer Prise Politik und zwischenmenschlichen Beziehungen, die auf die Probe gestellt werden …
Das Buch ist in seiner Ruhe von der ersten bis zu letzten Seite spannend – auch wenn es zunächst so scheint, als würde es nur um Fischfang und einen Mord gehen. Da werden Erinnerungen an „Die Toten der Wälder“ wach, das beinahe lapidar beginnt und den Leser immer tiefer in die Abgründe von Politik, Schuld, Hass und Vergeltung führt.
Das ist jederzeit spannend, oft überraschend und gespickt mit liebevollen Figuren und dem Gefühl für eine vergessene Region, über die man viel zu wenig weiß. Erstklassig.
Die Figuren, die schon im ersten Buch beeindruckten, blühen hier erst zu ihrer vollen Qualität auf. Die namengebende „Heart“ vielleicht noch am wenigsten. Aber wer Lassgard kennt, ahnt, dass auch das einen Grund hat.
Fazit
Die seltene Bewertung von 100 Punkten ist hier gerechtfertigt und naheliegend. Ein echter Lassgard: Komplex, spannend und von glaubhaften und interessanten Figuren getragen.
Und mit dieser Bewertung: Unser Krimi des Jahres!
Da ich deinen Rezesionen absolut vertraue, kommt dieser Roman auf meine Wunschliste.
Danke für deine Arbeit!
Große Verbeugung & besten Dank!
Der erste war auch schon ziemlich ziemlich gut!