Andreas Föhr. Totholz: Was vergraben ist, ist nicht vergessen. – Qualitätsstandard
Da zitieren wir uns mal selbst: Wallner und Kreuthner stehen seit Jahren stabil für bestes bajuwarisches Krimi-Vergnügen in der Region Miesbach. Seit Jahren ist es der Charme der Haupt- und Randfiguren, der das Rückgrat dieser Krimis von Andreas Föhr bildet – der jeweilige Krimi liefert das Fleisch an die Knochen. Ja – daran hat sich nach all den Jahren nichts geändert. Im Gegenteil.
Setting & Story
Zunächst sieht alles nach einem belanglosen kleinen Diebstahl aus. Zugegeben: Es geht um eine hohe Summe. Aber das wäre alles nur halb so verdächtig – wäre da nicht ausgerechnet Leo Kreuthner involviert …
Und ja – schon ist man wieder mittendrin – Kripo Miesbach – die Bekannten der letzten 11 Bände. Und auch ein paar, die noch nicht so lange dabei sind. Aber wie man es von einer guten Serie erwarten darf: Die entwickeln sich auch weiter.
Das Setting ist so satt und dicht, dass man manchmal beinahe meinen könnte, man braucht kaum noch einen Fall. Hier jedoch nimmt der mehr und mehr Raum ein – und das ist mal wieder großartig.
Das ist spannend, das hat die nötige Komplexität, das ist aber eben auch in einer Weise leichtfüßig, charmant und witzig, wie sie nur ganz wenige Autoren dieses Genres beherrschen.
Sprache und Spannung
Große Unterhaltung. Sprachlich ist Andreas Föhr einer der ganz großen, der auch den langen Satz so beherrscht, dass er noch Freude macht. Der nicht zwanghaft um Präzision bemüht ist, sondern die einfach aus dem Ärmel zu schütteln scheint.
Brillante Dialoge, ein Bayerisch, mit dem auch der Durchschnittsdeutsche etwas anfangen kann – und einen Fall, der wirklich bis zum letzten Moment spannend ist.
In aller Fairness: Es gibt da zwei Kniffe im Verlauf der Handlung, die nicht so nachvollziehbar dargestellt sind, wie man das vom juristisch bewanderten Autor gewohnt ist. Am Ende versteht man sie zumindest in ihren Konsequenzen.
Tipp – nicht nur für faule Leser: Die Umsetzung als Hörbuch ist auch hier wieder mal brillant – zum 11. Mal. Es gibt kaum einen Hörbuchsprecher, der Figuren – im Dialekt – so substanziell entstehen lassen kann und mit so wenigen Kniffen so unterscheidbar macht. Großes Kino
Fazit
Mal wieder großartig bis auf die winzige Stolperfalle. Von uns gibt es 98 Punkte!