Corinna Blum: Der ehemalige Tote – Erfrischend anders

Du weißt von einem Mord, der passieren wird. Aber das ist … irgendwie ungemein schwer zu erklären?

Ja, genau darum geht es hier.

Setting & Story

Ohne zu viel zu spoilern: Die Idee ist simpel, aber ebenso wirkungsvoll. Sie hat ein bisschen Mystery – aber nicht so viel, dass man meint, versehentlich den achten Band von Harry Potter gekauft zu haben. Und das ist auch gut so.

Die Hauptfigur kann dadurch erkennen, dass ein Mord geschehen wird und versucht im Anschluss alles, diesen zu verhindern.

Aber wie geht das, wenn dir niemand die abstruse Geschichte glaubt, durch die du von dem Mord in der Zukunft weißt? Samt Ort und exakter Zeit des Tötungsdeliktes? Schwierig.

Die Hauptfigur ist liebevoll gezeichnet. Angenehm lebensnah und mit wenigen Strichen gezeichnet. Das ist sehr stimmig und trägt die Handlung ohne sinnlose „Watson“-Figuren oder banale Nebenhandlungen.

Sprache und Spannung

Das Buch ist angenehm leicht zu lesen. Beschwingt beinahe. Und es springt nicht über die Schwelle, sich humoristisch zu geben. Obwohl der Inhalt das durchaus hergeben könnte. Aber die Autorin widersteht dieser kleinen Verlockung.

Dass die Spannung des Buches auf einer einzigen Komponente beruht, macht es keinesfalls zu dem, was die Briten ein „One Trick Pony“ nennen – eher im Gegenteil. Hier werden keine komplexen Verschwörungen aufgefahren. Das Buch wirkt dadurch geradlinig und bleibt dauerhaft spannend.

Soviel sei verraten: Das stimmt nur bis kurz vor dem Ende. Nach dem eigentlichen Schluss der Handlung folgt ein weiterer, dann noch einer, dann ein Epilog … Das ist eine seltsame Macke des Buches, da man als Leser glaubt, dass jetzt gleich noch etwas passieren muss. Aber das geschieht nicht.

Immerhin: Das ist die einzige Macke des Buches von Corinna Blum.

Fazit

87 Punkte für ein ungewöhnliches Buch, das nur einmal mehr zeigt, dass es nicht immer den großen Verlag braucht. Traumstart.