Ida Adam: Psychokiller – Flickschusterei ohne Spannung

Eine junge Frau im Rollstuhl, ihr Mann auf dem wichtigsten Karrieresprung, New Yorks Bestlage als das Setting einer Suspense Geschichte… Das könnte klappen. Da stecken von Beginn an ein paar spannende Konflikte drin. Oder?

Ida Adams Erstling hat ein paar gute Ansätze.

Das Setting

Mit wenigen Worten umreist die Autorin das Basis-Setting, zeichnet leichtfüßig ein paar Figuren, von denen Du meinst: Ja, das dürfte klappen. Aber es dauert praktisch nur bis zum zweiten Morgen der Geschichte, bis man die ersten Zweifel hat, ob das Setting wirklich funktioniert. Einerseits ist durch die brutale Nichterwähnung praktisch von Beginn an klar, wer hier am Ende des Tages die Fäden zieht. Das ist in Teilen schon schwer erträglich. Und das ist beileibe nicht alles.

Die Figuren funktionieren nicht, die Geschichte tut es somit auch nicht. Das Ganze ist eher angelegt wie Hollywood-Thriller vor 20 Jahren und folgt denselben Klischees – Die Gebäude, das Krankenhaus, die oberflächlichen Menschen, die Oberflächlichkeit ihrer Jobs und Handlungen.

Die beiden wichtigsten weiblichen Protagonisten führen Gespräche, wie sie im echten Leben nie geschehen würden – ganz sicher nicht nach den wenigen Minuten, die sie sich kennen. Das ist schon schmerzhaft. Ebenso wie die zufälligen Begegnungen in einer Millionenstadt. Übertroffen wird das nur von den inneren Reflektionen zum Thema Eifersucht, Untreue und ähnlicher Gefühlswelt, die in einem Liebesroman schon an der Grenze von akzeptabel wären. Hier sezieren sie einfach nur die geringe Substanz der Geschichte und unterstreichen das Fehlen spannender Handlung. Wirklich enttäuschend.

Sprache und Spannung

An sich kann Ida Adam schreiben – aber vielleicht ist das hier nicht ihr Genre? Oder sie hatte einfach keine ausreichende Geschichte. Und so entsteht ein fröhlicher Abklatsch aus ein wenig VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE und ähnlichen Werken, die allesamt an psychologischer Glaubhaftigkeit krankten.

Hin und wieder gibt es dann noch Stolpersätze, die offensichtlich umgestellt wurden. Insgesamt schwankt die Sprache stark zwischen den leichten Szenen und denen, die eigentlich die Handlung vorantreiben sollen. Und warum die Personen sich in New York siezen bleibt ebenso rätselhaft wie die Tatsache, dass sie es dann hin und wieder doch nicht tun…

Spannend ist hier wirklich nicht viel, was schade ist – das Setting würde das im Grunde hergeben. Aber Taten müssen eine gewisse psychologische Nachvollziehbarkeit haben, um den Leser zu fesseln. Und die fehlt hier. Die Konstruktion des Krimis ist durchsichtig – effektiv beschränkt sich sich auf eine einzige Idee – und die wird nicht sauber ausgeführt.

Fazit

Mit PSYCHOKILLER liegt uns einer der schwächsten Krimis vor, die wir seit langem gelesen haben, was umso ärgerlicher ist, weil die Autorin offensichtlich schreiben kann. Fazit: 14 Punkte.