Heidi Gebhardt: Frieda unter Verdacht – so kann es weitergehen

Keine Angst: Man muss das grundsätzliche Miss Marple-Setting nicht lieben, um die Tante Frieda-Krimis von Heidi Gebhardt zu lesen – das eigentliche Geheimnis der Serie ist, dass sie auch so funktionieren.

Setting & Story

Ein Bordell in Tante Friedas Nachbarschaft? Das kann und darf nicht sein, beschließt die rüstige Fraue und beginnt mit einer Nachbarschaftsinitiative. Durch eine unglückliche Fügung gelangt sie in das Haus des Bordellbesitzers – und mit einem Male steht sie da mit einem toten Mädchen und einem Mordverdacht gegen sie.

Heidi Gebhardt spielt hier clever mit Versatzstücken dessen, was sie bereits in den Figuren aufgebaut hat, spielt mit Versatzstücken des Whodunnit und mit dem Identitätsverlust, wie wir ihn von Alfred Hitchccck. Die Geschichte entwickelt sich mit Leichtigkeit, spannenden Wendungen und einigen inhaltlichen und menschlichen Überraschungen.

Der Fall scheint sich um die alte Dame herum zu drehen, zeiht sich über ihr persönlich zu und zusammen – das Ganze wirkt zunächst kleiner und überschaubarer, um dann jedoch am Ende wirklich Komplexität und Größe zu zeigen.

Sprache und Spannung

Spannend und unterhaltsam – und dennoch mit einer solchen Leichtigkeit verfasst, wie man es kaum sonst irgendwo findet. Kein zwanghaftes Bemühen, Lokalkolorit und Hessen in den Vordergrund zu schieben – das ist wirklich smart.

Die vertrauten Figuren agieren hier im besten Sinne smart auf der Bühne, die die Autorin ihnen bietet – das ist immer wieder überraschend – und ja: Hier folgst Du falschen Fährten, aber ohne Gräuel, da ist nichts aufgesetzt.

Fazit

Richtig gut, leicht zu lesen im besten Sinne des Wortes – und mit viel Liebe glaubhaft und lebendig erzählt. Die Tante Frieda Bücher haben zurecht feste eine Fangemeinde. Schulnote: 1