Agneta Sjöberg: Dunkle Schatten über Småland. Dunkle Schatten?
Der erste Teil hat uns damals nicht richtig beeindruckt – bekommen wir im zweiten mehr geboten?
Das Setting
Im Sandkasten eines Ferienhauses finden die Kinder der Feriengäste beim Spielen einen menschlichen Knochen, der unklare Spuren aufweist. „Kannibalismus in der Ferienregion?“, fragt der Klappentext. Wird das ekelig?
Nein, nicht sooo eklig, wie man annehmen könnte. Aber vielleicht lässt die Autorin hier und da auch ein paar Chancen liegen. Aber gerade bei so einem Thema: Sicher Geschmacksache.
Aus dem kleinen Fund entwickelt die Autorin einen spannenden Fall, der wirklich die Art unerwarteter Wendungen enthält, mit denen so viele Autoren werben.
…was und gut gefallen hat
Der ganze Plot ist sehr durchdacht. Es gibt ein klar umrissenes Thema, das nicht unnötig von diversen Rahmenhandlungen überdeckt wird. Das ist sehr geradlinig, baut klug aufeinander auf und lädt im besten Sinne zum Mitraten an. Wirklich gut.
Die Ermittlung ist realistisch – und damit manchmal auch frustrierend, was bei vielen Autoren zu kurz kommt. Hier hat es einen Platz und das ist eine seltene Qualität.
Auch die Figuren sind tragfähig. Wenn auch nicht so starke Charaktere wie etwa bei Magnus Lasgard oder bei Palme / Sandstedt, um mal im Schwedischen zu bleiben.
Und das Schwedische … ja, …
…was uns weniger gut gefallen hat
… das finden wir in einigen Teilen schräg. Da stolpern wir über Begrifflichkeiten, die befremden. Da ist dann beispielsweise von Irmas „Far“ die Rede, dem Vater also, wie er im weiteren Verlauf des Textes dann auch durchgängig genannt wird. Man trifft sich auf dem „Kyrkogård“ – nicht, weil der so heißt, sondern weil hier der schwedische Begriff verwendet wird. Dreimal. Dann heißt er Friedhof.
Warum? Um zu demonstrieren, wie schwedisch hier alles ist? Das trägt weder zur Story bei, noch hat es sonst einen positiven Effekt. Das geht schief, wirkt aufgesetzt und wird dann spätestens vollkommen durchbrochen, wo die Farbe Kiruna-Rot zur Verwendung kommt, die es ganz einfach nicht gibt, weil die auf der ganzen Welt Falunrot heißt. Klingt aber irgendwie schwedisch.
Das muss nicht sein. Ebenso wenig wie Dialoge, oft auch eher Monologe, die mit fehlerfreien Einschüben in Schachtelsätzen agieren, die man sicherlich so schreiben kann. Nur sprechen könnte die in der Realität niemand.
Fazit
Da hätte noch mehr drin gesteckt. Guter bis sehr guter Plot, handwerklich holprige Ausführung. In Summe ist uns das 52 Punkte wert.