Lieblos und veraltet – Websites von Krimi-Autoren

Unsere Autoren schreiben, sind erfolgreich und bringen ihren Verlagen Millionen ein – ähnlich wie die Pop Stars ihren Labels. Deshalb bekommt auch jede zusammengewürfelte Boygroup eine gescheite Homepage – die eines Stars, eine, die ein Star verdient.

Der letzte Wallander war ein wichtiger Moment - ein Interview von 2009 prägt den lieblosen Gesamteindruck erheblich
Der letzte Wallander war ein wichtiger Moment – ein Interview von 2009 prägt den lieblosen Gesamteindruck erheblich

Nicht so unsere Krimi Autoren. Was da so von den Verlagen zusammengezimmert wird, das ist schon beleidigend – und in Teilen tatsächlich so hinter der Zeit, dass es im Wesentlichen den Sinn einer eigenen Homepage infrage stellt.

Newsletter, die den Namen nicht mehr recht verdienen wollen - gefunden bei Ian Rankin zusammen mit einem Video von 2006
Newsletter, die den Namen nicht mehr recht verdienen wollen – gefunden bei Ian Rankin zusammen mit einem Video von 2006

Nehmen wir mal #Tana French, die momentan mit ihren bislang 5 Krimis locker den TopTisch einer kleineren Bahnhofsbuchhandlung alleine füllen kann und ihrem Verlag, vor allem auch dem Deutschen, die Taschen füllt – für die hat der Verlag eine Seite übrig, auf der die Top-Schlagzeile das Erscheinen ihres neuen Buches am 18. Dezember ist – dieses Top Ereignis ist volle 4 Monate her…

Henning Mankells, der einst mit seinen Wallander-Büchern für seine Verlage Millionen umgesetzt hat, dessen Website krönt ein Interview von 2009 (!) – da fragt man sich schon, warum man ihm nicht ein „under construction“ auf die Startseite zimmert…

…allerdings fragt man sich das auch nur so lange, bis man das 2006er Video des Schottischen Thriller-Spezialisten Ian Rankin sieht…. Immerhin ist das abrufbar – anderen Autoren ist nicht mal das vergönnt

Eine halbwegs löbliche Ausnahme bildet Harry Luck, dessen Homepage schon durch seinen gepflegten Facebook Feed an Aktualität gewinnt – und auch Jörg Maurer muss sich nicht schämen – Seine Seite zeigt die Termine seiner Lesereise (vielleicht lieber vorsorglich) ein gutes Jahr im Voraus.

Naja... passt irgendwie ins Gesamtbild...
Naja… passt irgendwie ins Gesamtbild…

Mittlerweile nehmen die Autoren die Sache tatsächlich lieber selbst in die Hand: Facebook ist der Ort der Wahl, alternativ auch gerne mal Twitter. Arne Dahl etwa lässt hier seine Fans an Lesereisen ebenso teilhaben wie etwa an Recherchen zu neuen Büchern. Autoren wie #Andreas Föhr verzichten daher mittlerweile auch komplett auf die eigene Seite und setzen lieber gleich vollständig auf Facebook – und das mit einer vernünftigen Frequenz und charmanten Einblicken.

So hat man dann am Ende nicht nur das Gefühl, es mit einem Star zu tun zu haben, was ja in der Szene durchaus angemessen ist – man kommt den Autoren auch durchaus in einer steuerbaren und angemessenen Weise nahe. Dass diese Art Promotion den Verlagen, die Digitalisierung und Promotion ja eigentlich gleichermaßen von Berufswegen verstehen sollten, dieses Thema so völlig entglitten ist, ist eine Schande, zeigt aber auch, wo die Verlage sich in diesem Bereich wirklich befinden.