Friedrich Kalpenstein: Prost, auf die Wirtin – Humoristischer Alpenkrimi?

Friedrich Kalpenstein ist mi der Herbert-Serie bekannt geworden und versucht sich nun erfolgreich an bajuwarischen Krimis in der reihe “Kommissar Tischler ermittelt”.

Genre-fremd sozusagen, aber natürlich mit geübten literarischen Fingern. Funktioniert das?

Das Setting

Ein Hauptkommissar, der aus der großen Stadt (München) in die Chiemgauer Alpen versetzt wird und dort auf Kleinstadt, dörfliche Gesellschaftsstrukturen und ähnliches trifft … Hm – hatten wir das nicht schon? Nicht schon ziemlich häufig? Gähn…

Tatsächlich: Friedrich Kalpenstein greif hier einen peinlichen Klassiker auf – aber man muss ihm zugute halten, dass er ihn nicht zum Dauerthema macht. Er füllt ihn allerdings im Laufe der Handlung auch nicht so mit Leben, dass er ihn erzählerisch benötigen würde.

Dennoch wirkt der Großstädter holzschnittartig, wie auch vieles der bajuwarischen Kulisse unreif und staksig daherkommt.

Sprache und Spannung

Auch die Sprache ist in Teilen holzschnittartig. Das Bajuwarische aufzuschreiben ist nicht einfach – aber einem Jörg Maurer oder Andreas Föhr gelingt es in unserer Wahrnehmung flüssiger. Hier scheint es eher ein Klischee zu bedienen.

Auch sonst summieren sich die Klischees. Zur Hilfe eilen da beispielsweise gute Action-Szenen, die der Autor wirklich beherrscht.

Und so ist das Buch durchaus kurzweilig, wenn auch immer wieder von Längen unterbrochen, die leicht vermieden werden könnten.
Spoiler: Die Folgebücher sind da besser.

Fazit

Man muss des Buch a bisserl mögen. Besser ist: Mit dem zweiten Buch der Serie beginnen. Inhaltlich kein Risiko. Prost, auf die Wirtin ist uns 54 Punkte wert.