Elisabeth Florin: Commissario Pavarotti probt die Liebe – den Hügel hinauf

Nach immerhin vier Bänden der Reihe legt Elisabeth Florin “Commissario Pavarotti probt die Liebe” vor. Und wieder stellt sie viele ihrer Qualitäten unter Beweis. Leider nicht alle.

Das Setting

Pavarotti  wird von einer Krebserkrankung umgetrieben und möchte schnell alles ins Reine bringen. Gleichzeitig haut er sein Geld rücksichtslos mit einem teuren Mietwagen und hochwertigen Anzügen auf den Kopf. Geprägt ist die Geschichte vor allem seine Beziehung zu der Autorin „Lissie“ von Spiegel, der er bei einer gemeinsamen Verbrecherjagd versehentlich in den Kopf geschossen hat. Lissie hat seitdem Erinnerungslücken, die Pavarotti Schuldgefühle bescheren. In diesem Spannungsfeld beginnt er  eine gemeinsame Ermittlung nach Lissies verschwundenen Vater.

Die Geschichte spielt auf mehreren Ebenen, deren Verknüpfung bisweilen holprig erscheint. Am Ende findet das alles nachvollziehbar zusammen, klug komponiert und clever verwoben – soviel sei verraten.

Sprache und Spannung

Der Weg zum Ziel ist hier mit einigen Hürden verbunden. Speziell der Anfang des Buches ist ein 50seitiger Info-Dump, der schwankt: Mal richtet er sich offensichtlich an Stammleser, dann wieder wird die Handlung des vorhergehenden Bandes aufgerollt. Beides ist notwendig – gerät aber entschieden zu lang. Der erste Part des Buches ist dadurch eher schwierig. Wir waren uns einig, dass wir das Buch vielleicht nicht weitergelesen hätten.  Wäre da nicht dieser ungemein leichtfüßige Stil, mit dem Elisabeth Florin Figuren zeichnet, Situationen skizziert, beim Leser Bilder entstehen lässt.

Das lässt einen über die ersten Seiten faktisch doch hinweggleiten. Belohnt wird man dafür mit einem ungewöhnlichen Krimi, der mit angenehm wenig Klischees auskommt und mit viel Liebe nicht nur die beiden Hauptfiguren begleitet, sondern auch anderen Personen ausreichend Luft lässt. Das hat wirklich Klasse und fesselt auf eine Weise, die auch ohne die spannende Geschichte funktionieren würde.

Fazit

Trotz eines Hügels, den man zu Beginn erklimmen muss: Ein richtig gutes Buch mit viel Substanz und mit einer großen Leichtigkeit gesegnet. Fazit 93 Punkte