Ana Dee / Elin Svensson: Verschollen in den Bergen – Worüber stolpern die Autoren denn hier?
Eine junge Ehefrau verschwindet in den Bergen auf einer Wanderung mit ihrem Mann. Die beiden haben eine schlimme Erfahrung hinter sich und gerade ihr Kind verloren. Die Stimmung ist angespannt – das Paar ist verletzlich. Daraus könnte man etwas machen, oder?
Das Setting
Was Ana Dee und Elin Svensson aus dem Thema machen, verändert das Setting komplett und nachhaltig. Ohne zu viel zu verraten: Die Hauptfigur ist mit weiteren Frauen gefangen – und was sich hier abspielt, müsste spannend, dramatisch und ergreifend sein.
Ist es aber nicht.
Es mag an der Übersetzung liegen, aber die Dialoge der Frauen bringen das Buch binnen kürzester Zeit um. Obwohl die Frauen unter dem schlimmsten Druck ihres Lebens stehen, lesen sich die Dialoge, als säßen 4 entspannte ältere Damen in einer schlechten Thomas Mann Kopie in einem Sanatorium und warten auf das Abendessen. Die Spannung wird aus diesem Buch immer wieder herausgenommen. Keine der Figuren bietet Identifikations-Momente an – mit Ausnahme von Magnus, dem Mann der Hauptdarstellerin.
Aber auch der kann das Buch nicht alleine spannend machen und eine Handlung retten, die nicht für mehr als 80 Seiten reicht.
Sprache und Spannung
Selten haben wir uns so über den Verlauf eines Buches gewundert. Die ersten Seiten sind sauber ausgestaltet, mit großer Treffsicherheit verfasst und auch spannend. Und dann bröselt das ganze einfach so weg und wird lahm, beliebig und eben auch sprachlich fast unfreiwillig lächerlich. Vier gefangene Frauen unter höchster Anspannung unterhalten sich und die Autorinnen lassen sie Sätze sagen wie „Er hat mich grün und blau geschlagen und ich habe sogar einen Eckzahn eingebüßt.“
Man erfährt auch „Ihr Volvo war ein gepflegtes Vehikel“ – das klingt an einigen Stelle so, als habe man ein Buch in Händen. Das bereits in den 30er Jahren übersetzt worden sei. Alles in allen zerstört das die Geschichte in gehobenem Maße.
Fazit
Alles in allem rechtfertigen nur die ersten Seiten des Buches eine gute Note. Der Rest ist in großen Teilen durchschnittlich und sprachlich schwach. Die Auflösung hat etwas von Rosamunde Pilcher. Fazit: 26 Punkte
Ein unglaubliches Mistbuch. Mir ging es auch so: Den Anfang mochte ich, dann hat eine fatale Hand die feder geführt