Olivia Monti: Sterbewohl – Stolperwohl?
“Offiziell ist das Einnehmen von Sterbewohl freiwillig. Wie manche munkeln, kehrt aus den Hotels aber niemand mehr zurück.” Der dystopische Ansatz von “Sterbewohl” wirkt von Beginn an etwas naiv. Das muss für solche Settings nicht das schlechteste sein – hier jedoch grenzt es die Glaubwürdigkeit immer wieder ein.
Das Setting
Selten sind wir so schlecht in eine Buch hinein gekommen. Der Beginn ist eine Art Vorwort, fasst ein Geschehen zusammen. Am Ende ist das ein Knallharter Info-Block, der sagt “Friss dies, dann kannst Du auch den Rest des Buches lesen. Ich habe keine Lust, eine Geschichte dazu zu schreiben”
Das erlebt man leider immer wieder dort, wo Menschen Welten kreieren wollen. Aber hey: Das kann man wirklich intelligenter machen. Auch sonst hat das Setting eigenartige Sprünge und Lücken. Beginnend mit dem Intro, das keinen realen Menschen zu zeigen scheint, unglaubwürdig ist – bis eben hin zu dem grundlegenden Setting, in dem nur schwer nachvollziehbar ist, warum Menschen sich so benehmen sollten. Diese Gesellschaft, die hier gezeigt wird, ist in Summe nicht glaubwürdig, die wichtigsten Motive nicht recht nachvollziehbar.
Um die Qual des Alters zu vermeiden, gehen die wie die Lemminge in ein Sterbehotel? Hm… Wir haben da erhebliche Zweifel. Ebenso bleiben auch viele der Personen sehr zweidimensional.
Sprache und Spannung
Die Sprache in diesem Buch ist einfach. Simpel und Kurz oftmals (Mit Ausnahme des wirklich langweiligen ersten Kapitels, das in allen Belangen irgendwie anders ist).
Hinzu kommt: Die Entwicklung der Geschichte ist leicht vorhersehbar. Der Weg dahin zieht sich dennoch. Ein Großteil der Handlung, der erst um Seite 50 startet, könnte zu diesem Zeitpunkt längst geschehen sein – müsste vielleicht sogar.
Der unvermeidbare Showdown und auch die Beziehung zu Dänemark ist schon schier kindlich naiv und liest sich mehr wie ein Kinderbuch der 80er Jahre. Am Ende fühlt sich alles an, als wäre es nur ein böser Albtraum gewesen…
Fazit
In mehrerlei Hinsicht erschreckend. Wer etwa “Das Haus” von derselben Autorin gelesen hat, mag nicht glauben, was er hier aus der gleichen Quelle bekommt. Die Geschichte zu profan, die Lösung kindlich – Wir fühlen uns an trashige Video-Abende in den 80er Jahren erinnert. In Summe: 19 Punkte.