Magnus Laasgard: Das Recht auf Dämonen – Neue Dimension?

Magnus Lassgard kennen wir mittlerweile auch in Deutschland seit einigen Jahren als einen Garanten für komplexe Spannung in Nordschweden, wo ein Team ermittelt, dessen Figuren mit viel Liebe weiterentwickelt werden.

Neben diesem kommt der Autor nun diesen Herbst mit einem Werk von stattlichen 540 Seiten um die Ecke, dass und nach Kanada entführt. Was bekommen wir da geboten?

Das Setting

…ist ungemein breit angelegt und liefert ein Fundament für eine weitere Serie, bei der uns vermutlich nicht langweilig wird. Ein Team der Mounties arbeitet mit der Stadtpolizei von Halifax zusammen und holt sich eine Professorin zur Hilfe, die sich seit Jahren mit Serienmördern beschäftigt. Letztere ist eine “alte Bekannte” – sie taucht in der Rahmenhandlung von “Das giftige Blut der Väter” auf, hat bereits der deutschen Autorin Benthe Fredriksen ausgeholfen und vor allem das Rückgrat von Lassgards Kurzgeschichten aus 2012-2014 gebildet. Und so spürt man auch sofort, dass in dieser Emma Sunderby viel Liebe steckt. Ebenso in dem Team, dass von der “rehbraunen” Shaniqua Soul geleitet wird. Dass deren Sohn Journalist ist, stellt das Team auf gewisse Weise breiter auf.

Und hier zeigt sich dann Lassgard: Die Vielschichtigkeit dieses Falles ist beeindruckend. Die finden wir sonst vielleicht noch bei Arne Dahl oder Hakan Sandstedt. Die Geschichte faltet sich langsam auf und gewinnt an Bouquet. Die Ermittlung geht in Richtungen, die wie ein Irrweg erscheinen, dann aber über andere Stränge wie ein kompliziert geflochtener Zopf wieder zusammengefügt werden.

Sprache und Spannung

Der Autor verzichtet auch in diesem Buch darauf, seine Leser an der Nase herumzuführen. Die Beweise werden gesammelt und vor dem Leser ausgebreitet – er kann sie ungefiltert betrachten und seine Schlüsse ziehen. Da bleibt nichts im Verborgenen. Gleichzeitig führt uns Emma Sunderby in die Psyche des Täters – allerdings ohne die Klischees aus Schweigen der Lämmer.

Lassgard ist ein Beobachter und Erzähler, kein Phransendrescher und Wortakrobat schwer verständlicher Metaphern. Sein Stil ist präzise und genau und lässt dem Leser den Raum, sich ein Bild von Handlung und vor allem von Figuren zu machen, die denen seiner bisherigen Serie in nichts nachstehen und ein echtes Privatleben haben, das jedoch nie die Oberhand gewinnt.

Das Buch ist spannend bis zur letzten Seite. Und selbst die Leser, die die Auflösung erahnen, rutschen unterwegs aus und schliddern.

Fazit

Ein echter Lassgard: Komplex, interessant und von großen Figuren getragen. Und ist das 96 Punkte wert.