Benthe Fredriksen: Schandkind – treffsicherer Erstling?

Nordseekrimis haben ja verschiedene Qualitäten, die sich im Regelfall mittlerweile stärker im Cosy-Crime-Bereich bewegen.

Benthe Fredriksen gelingt es, die Norsdee nicht zu seicht erscheinen zu lassen.

Story & Setting

Junge Kommissarin übernimmt eine sperrige Station und ist jünger als einige ihrer Mitarbeiter. So weit, so oft schon gelesen.

Hier jedoch merkt man sehr schnell, mit wie viel Herz Benthe Fredriksen ihre Figuren gebaut hat, wie viel Liebe in den Menschen steckt, die sie beschreibt. Und dann entwickelt die Story sich fast von allein, entspannt sich ein komplexer Fall, der auf interessanten, glaubhaften Figuren basiert und hart an die Grenzen des Genres geht.

Charmant dabei: Die Chefin mag noch so jung und clever sein – ihr unterlaufen Fehler und sie hat ihr Liebesleben so gar nicht im Griff. Das ist hier aber nicht Deko und Staffage. So, wie auch die Nordsee und die Region selbst, wird auch das schnell Teil der Handlung und erzeugt neue glaubhafte Konflikte.

Komplex im besten Sinne des Wortes.

Sprache & Spannung

Solide, handwerklich klar und stringent. So ist die Sprache und so ist auch der Aufbau. Wem es im hinteren Viertel ein wenig schwindelig wird, weil ein paar Wendungen einen echt am Verstand zweifeln lassen, den fängt die Sprache wieder ein. Bis die Spannung voll zieht, dauert es allerdings ein wenig.

Fazit

Großer Start und uns volle 91 Punkte wert. Der Nachfolger erscheint noch in diesem Jahr.