Verfilmt, verdaddelt, vergeigt: Bretonisches Gold in ARD-Fassung – so französisch wie Currywurst

ARD, Primetime, Donnerstag Abend – eine Dupin-Verfilmung.

Da denkt man für einen Moment: hey, wie cool… Dupin. In dem Falle auch noch Bretonisches Gold, der Dritte und wahrlich nicht schlechteste der bislang 3 vorliegenden Krimis von #Jean-Luc Banalec, der sich mit Kriminalität in den Salinen auseinandersetzt. In Teilen schon beinahe ein Öko-Thriller im Original. Ein Buch, das nicht nur mit den Spannungen der Handlung, sondern auch mit der Spannung zwischen dem Einsiedler Dupin und der lokalen Ermittlerin spielt.

Und dann das. Eine Deutsche Verfilmung, die so bretonisch daherkommt wie Currywurst – und das ist noch mit viel gutem Willen erfasst.

Ein Haufen B-Klasse Schauspieler, die kaum in der Lage sind, die französischen Namen sauber auszusprechen, stapfen durch eine Bretagne, die stets wirkt wie die Lüneburger Heide unter der Füßen eines Haufen Germanen.

Da fühlt man sich ganz schlimm zurückversetzt in die schlimmsten Zeiten der Edgar Wallace-Verfilmungen – da konnte auch niemand Englisch – aber immerhin hatten sie Klaus Kinski! Die ARD bringt nur Pasquale Aleardi als Dupin auf. Der ist optisch wie charakterlich schon eine Krasse Fehlbesetzung – aber immer noch das Highlight, da er immerhin als Schauspieler durchgeht, während seine Mit-Ermittler, die teilweise wirken wie die Nebendarsteller aus einem Bravo Film Foto-Roman der 80er Jahre und sogar die dafür angemessenen authentischen Brillen und Jeansjacken tragen, den Film einfach nur vollkommen überflüssig erscheinen lassen.

wahrlich keine Traumbesetzung - aber hier noch ein echtes Highlight - als Kommissar Dupin
wahrlich keine Traumbesetzung – aber hier noch ein echtes Highlight – als Kommissar Dupin

Dupin, der den kleinen starken Kaffee schätzt und den in entsprechenden kleinen Gastronomien zu sich nimmt, wird mit großen Warmhaltebechern aus Pappe gezeigt, die im Zentrum von Herne okay wären… Da fragt man sich schon, was das ganze eigentlich soll.

Am Ende muss man der Verfilmung immerhin zugestehen, dass sie die eigentliche Kriminalgeschichte mit einer gewissen Liebe zu deren Rückgrat darstellt.

Am Ende aber fragt man sich, warum die ARD einen solchen Schmodder überhaupt sendet. Oder warum überhaupt jemand einen solchen Unsinn erst in Auftrag gibt – ganz so, als gäbe es im vereinten Europa keine echten Franzosen, um die Geschichte authentisch umzusetzen oder wenigstens so zu synchronisieren, dass es irgendwie französisch klingt.

Schulnote 5-