Sebastian Fitzek “Der Augensammler” – Harzige Hollywood-Erzählung ohne Copyright
Sebastian Fitzek “Der Augensammler – Das Setting
Dass Fitzek ein solcher Erfolgsautor ist, wundert uns auch beim Lesen des Augensammlers erneut. Müssen denn hier denn alle Hollywood-Zitate kommen? Der Professor, der den Serienmörder erklärt, der ExPolizist, störrische, dämliche Bullen die Blinde mit den übersinnlichen Fähigkeiten…. Oh Mann – das ist schon in Teilen wirklich schon schier beleidigend einfallslos, da sind wir wirklich erneut sehr enttäuscht.
Fair betrachtet: Der Augensammler ist beileibe nicht so übel wie Passagier 23. Bei Passagier 23 haben wir geschrieben
Das gesamte Buch liest sich wie ein abgeschriebener Hollywood Film, bei dem die billige Effekthascherei eine große Rolle spielt. Das ist alles sehr abgedroschen, sehr bekannt und mit pseudo-Fakten versehen, die schnell uninteressant werden.
Und was soll man sagen? Das gilt leider auch für den Augensammler – manche Klischees sind dabei so dick aufgetragen, dass man es im Grunde kaum glauben mag.
Motiv und Täter – soviel sei verraten – könnten auch einfach versehentlich aus einem anderen Buch herübergestolpert sein, so lose sind sie mit der Geschichte verwoben, so zwanghaft hinein gepresst, so überzogen spitzfindig und unglaubwürdig die Motive. Auch hier: Was soll das? Wenn mir kein Krimi einfällt, sollte ich auch keinen schreiben. Buuh…
Sprache und Spannung in “Der Augensammler”
Der Augensammler ist gradlinig langweilig – ist im Grunde diesmal ein Roadmovie mit drei Hauptdarstellern; sprachlich so mau wie die anderen Fitzeks auch – die Idee, die Kapitel als Countdown zu nummerieren, ist Effekthascherei, die zudem nicht einmal semantisch logisch eingebunden ist.
Und die Spannung…. Ja – wie sagt man das, ohne zu sehr zu spoilen….? Also, wenn in einem Theaterstück mit 2 Personen auf einer einsamen Insel eine umgebracht wird – wer mag dann nur der Mörder sein… Mal im Ernst – das geht einfach nicht.
Romane wie diesen schreiben wirklich 2 begabte Teenager an einem regnerischen Nachmittag. Hier überrascht nichts, hier überrascht kein Charakter, hier wird jedes Klischee genutzt, allem voran bei der Darstellung der Polizei, die sich auch noch vollkommen vorhersehbar verhält.
Nein – so geht einfach nicht.
Dass Fitzek dem Hollywood-Thema der immer absurderen Morde nachgibt, die seit “Sieben” gerne auch technisch kompliziert sein dürfen, mag da schon einfach nicht mehr überraschen.
Sebastian Fitzek “Der Augensammler” Fazit
22 Punkte. Oder in anderen Worten: Schulnote: 5- Es wäre eine 6, wenn er nicht noch schlechtere geschrieben hätte. Es gibt wirklich keinen rechten Grund, den Augensammler wirklich lesen zu wollen – er überrascht nicht, er ist erwartbar, die Auflösung absurd – und auf dem Weg dahin muss man sich noch mit den ganzen langweiligen, wenig spannend dargestellten Klischee-Figuren abgeben.
Gäääähhhnnn…